Pflegezusatzversicherung

Fakt ist, dass Pflegekosten nur zu ungefähr 40% durch die gesetzliche Pflegeversicherung gedeckt sind. Werden Sie zum Pflegefall, sind Sie selbst mit all Ihren Vermögenswerten in der Zahlungspflicht. Können Sie nicht selbst für die Kosten aufkommen, werden Ihre nahen Verwandte herangezogen. Das sind meistens die Kinder.

Pflegezusatzversicherung – Private Vorsorge für den Pflegefall

Glückliches EhepaarEine private Zusatzversicherung dient dazu, diese Versorgungslücke zu schließen. Da wir durch gestiegene Lebenserwartungen und bessere medizinische Versorgung statistisch und realistisch fast alle früher oder später davon betroffen sind, ist eine Pflegezusatzversicherung  dringend zu empfehlen.

Die aktuelle Situation

Der Leistungsumfang richtet sich nach der Pflegebedürftigkeit. Als pflegebedürftig gilt, wer bei mindestens zwei Tätigkeiten (AdL) tägliche Hilfe benötigt, z.B. notwendige Arbeiten im Haushalt oder bei der Körperpflege. Der Grad der Pflegebedürftigkeit wird durch Gutachter des medizinischen Dienstes der Krankenkassen ermittelt.

monatliche Leistungen

häusliche, ambulante Pflege

stationäre Pflege

Kostensätze Pflegeheim (30 Tage)

der gesetzlichen Pflegeversicherung

durch Nichtfachkräfte (z.B. Verwandte)

durch professionelle Kräfte

in einer Pflegeeinrichtung

Beispiel (AWO Bad Salzuflen/NRW)

Deckungslücke (ohne Taschengeld)

Pflegestufe I

235,00

450,00

1.023,00

2.811,60

1.788,60

Pflegestufe II

440,00

1.100,00

1.279,00

3.422,10

2.143,10

Pflegestufe III

700,00

1.550,00

1.550,00

4.054,20

2.504,20

Pflegestufe 0 (Demenz) keine festen Sätze – Einzelfallregelung nach Einkommens- und Vermögenslage

Pflegestufen

Bei der Pflegebedürftigkeit wird in die Stufen I, II und III unterteilt.

  • Pflegestufe I bedeutet eine erhebliche Pflegebedürftigkeit. Die Leistung der Pflegezusatzversicherung erstreckt sich beim Kostentarif für die Dauer der Pflegebedürftigkeit auf die Aufwendungen für eine einmalige tägliche Hilfe für mindestens zwei notwendige Tätigkeiten.
  • Pflegestufe II gehören schwer Pflegebedürftige an, die drei Mal täglich hilfebedürftig sind. Entsprechend erweitert sich der Leistungsumfang.
  • Pflegestufe III gilt für Schwerst-Pflegebedürftige. Sie benötigen eine eine 24-Stunden-Versorgung. In diesem Fall erstrecken sich die Leistungen der Pflegekostenversicherung auf sämtliche anfallenden Pflegemaßnahmen.
  • Pflegestufe 0 umfasst Personen, die eine ständige Betreuung wegen Demenz brauchen, aber nicht im engeren Sinne regelmäßiger Pflege bedürfen.

Die unterschiedlichen Versicherungslösungen

Bei den Tarifen privater Versicherungslösungen ist  zwischen (1) Pflegekosten– und (2) Pflegetagegeldversicherung zu unterscheiden. Diese beiden Varianten werden von Krankenversicherern angeboten.

Eine andere Form ist die (3) Pflegerentenversicherung, die auf der Basis einer Lebensversicherung mit Kapitaldeckung beruht.

(1)           Pflegekostenversicherung

Sie kommt für den Differenzbetrag auf, der nach Vorleistung der gesetzlichen Pflegeversicherung offen ist. Je nach Tarif wird diese Differenz vollständig oder teilweise beglichen. Die Aufwendungen müssen nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass im Falle der häuslichen Pflege oft nur die Kosten für fremde Leistungen übernommen werden. Private Hilfe durch Angehörige oder Freunde ist bei den billigsten Angeboten jedenfalls nicht gedeckt.

(2)           Pflegetagegeldversicherung

Haben Sie sich den Tagegeldtarif gewählt, erhalten Sie im Pflegefall ein Tagegeld ausbezahlt. Über die Höhe entscheiden Ihre vertraglichen Regelung und die Pflegestufe. Je nach Einstufung erhalten Sie einen prozentualen Anteil der vereinbarten Summe bis zu 100 Prozent in Pflegestufe III. Sie erhalten das Tagegeld unabhängig von den tatsächlichen Pflegekosten, so dass hier auch die private Pflege durch Angehörige finanziert werden kann.

(3)           Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung ist kapitalgedeckte Risikovorsorge. Das heißt, es wird ein Kapitalstock aufgebaut und das Pflegefallrisiko gemäß Alter und Lebenserwartung kalkuliert. Dadurch sind Beiträge im Unterschied zu den beiden anderen Lösungen (Kostenersatz oder Tagegeld) anfangs zwar höher, aber auf die Dauer stabil. Sollten Sie pflegebedürftig werden, erhalten Sie eine monatliche Rente. Die Höhe dieser Pflegerente richtet sich nach der vertraglichen Vereinbarung. Einige Versicherer zahlen im Todesfall Rückvergütungen an die Hinterbliebenen.

 Fazit

Im Einzelnen ist genau zu prüfen, welche Leistungsvarianten der Versicherer anbietet, wo Zusatzmodule hinzugewählt werden können und welche Lösung für Sie am Besten ist. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass auch bei Demenz (Pflegestufe 0) geleistet wird!